Mein persönliches Highlight: VOX - das perfekte Dinner

Wen es interessiert, wie ich die Produktionszeit des "perfekten Dinners" auf VOX erfahren wird hier fündig. Der Produktionszeitraum für die Sendewoche vom 05. bis 09. März war gleich zu Anfang des Jahres - also etwa acht Wochen vor der Sendung.

Mit meinem Gastgebertag am Freitag endet eine anstrengende Woche und vorerst auch dieser Blog. Zu einem Stern habe ich es zwar nicht gebracht, aber kochen, das hab ich gelernt.

Samstag, 12. März 2011

45. 13 Kilogramm

Bonjour et salut Haute-Cuisine. Ich schaffte es nicht mehr eine Möhre zu schälen ohne diese gleich in feine Rauten oder Brunoise zu schneiden. Kartoffeln wurden stets nur noch mit Lorbeerblatt und Kümmel gar gekocht. Das Fett am Roastbeef blieb selbstverständlich dran. Hühnerbrühe wurde selbst gekocht und Butter und Sahne machen einfach alles ein kleines bisschen leckerer. Ich mochte gar nicht an die Zeit in meinem Leben zurückdenken, als Spaghetti mit Soße aus dem Alubeutel und Parmesan, der wie geriebener Fahrradschlauch daher kam meine Essgewohnheiten regierten. Der Fertigfraß ist tot - hoch lebe der Fertigfraß. Mal abgesehen davon, dass ich in dieser Zeit bestimmt nicht ein einziges Vitamin zur Futterluke hereingelassen hatte. 

Im Sommer war es dann soweit. Die Marke zu meinem Angstgewicht hatte ich bereits vor zwei Monaten überschritten. Jetzt trennen mich nur noch sechshundert Gramm von meinem Panikgewicht. Ich fühle mich träge, bin müde, Lustlos und depressiv. Was daraus folgt ist essen. Und zwar alles. Alle guten Vorsätze dahin. Selber Kochen machte immer noch Spaß, selber essen auch. Auswärts essen genauso. 

Die Erkenntnis darüber, hatte mich sogar ausblenden lassen, dass es gewisse Grundsätze in Puncto Ernährung zu beachten gibt. Irgendein Mechanismus zwingt mich in eine Schutzhaltung. Hier half nur noch ein Burger. Qualfleisch musste her. Aus der Schutzhaltung wurde Trotzhaltung. Jetzt erst Recht. Wenn ich koche, dann nur für mich selbst. Dankbare Abnehmer gibt es nur im Rahmen meiner DORES-Veranstaltungen. Und diese Events sind spärlich gesät, weil unheimlich Kostenaufwendig. Vielleicht sollte ich doch ein eigenes Restaurant eröffnen? - Ein kurzer Hoffnungsschimmer. Sofort erloschen. Ich frass weiter. Viel Büroarbeit, keine Bewegung und der Kauf eines neuen Anzugs in der nächst größeren Größe stürzten mich in ein bodenloses Loch. 

Niemand hat mich je an einem Punkt, an dem es zu viel war gestoppt. Nur von zu Hause bekam ich Druck. Das Ende der Fahnenstange war erreicht. Es war soweit, dass ich T-Shirts mit einem offenen Hemd trug, damit die Wampe nicht so auffiel. 

Vor einigen Jahren habe ich es mit Punkte zählen versucht. Das klappte ganz gut. Danach die Abführdiät. Meine Mitgliedschaften in Fitnessstudios war lange und immer teuer.

Doch Nun passierte folgendes:

Mein Hang und Drang sternemäßig kochen zu wollen war nie weniger stark präsent. Aber ich habe zugesehen den Kalorienhaushalt zu regeln und den Verbrauch gleichmäßig über den Tag zu verteilen. Dies geschah, in dem ich den Hahn völlig zudrehte.

Ich neige zu extremen. Zunächst habe ich mich in allen Fitnessstudios abgemeldet. In den Discountstudios, sowie auch in den Nobelstudios, die mir auch versprachen den Keks mitten in der Nacht bei Fressattacken aus den Händen zu reißen. Auf Frühstück verzichtete ich komplett. Normalerweise habe ich sofort wieder Hunger, wenn ich schon früh etwas gegessen hatte. Das Mittagessen fiel auch meistens aus, weil ich mitten in Arbeit steckte, und falls nicht, dann musste der Köter raus. - Also keine Zeit. In den meisten Tagen habe ich also nichts essen vor 18:00 h essen können. Die Regel "Nach 18:00 h keine Kohlenhydrate mehr", habe ich beherzigt. Salat, Gemüse sind okay. Öle und andere ungesättigte Fettsäuren auch. - Auch reichlich. Tierische Fette kein Problem. Auf Transfette komplett verzichten, die schaden mehr, als dass sie nützen. - Diese stecken oft in Frittiertem und natürlich in Fastfood, wie Currywurst, Pommes die in altem Frittierfett ausgebacken wurden und Lebensmittel, die einfach in zu hoch erhitzem Fett zubereitet wurden. Fazit: Butter und Sahne sind gar nicht so tragisch. Viel schlimmer sind späte Kohlenhydrate und gammelige Fette.

Das Trimmrad, das nur als Kleiderständer diente wurde reanimiert. Der Pulsmesser neu eingestellt. Eine App führte Buch über den aktuellen Stand der Dinge. Buch wurde täglich geführt. Die Fieberkurve lieferte Abenteuerliches zu Tage. Die ersten drei Tage rapider Gewichtsverlust. Nahe zu zwei Kilogramm. Ich schob das auf das Ausscheiden des Umlaufkapitals. Die nächsten sieben Tage etwa dreihundert Gramm pro Tag. Mal mehr, mal weniger. Dann plötzlich stagnierte der Gewichtsverlust für die nächsten zwei Wochen. Das war Hölle, denn man dachte, das sich nichts bewegte, obwohl man entbehrte, was das Zeug hielt. Das Trimmrad wurde von einer Langhantel abgelöst. Zunächst fünf Kilogramm pro Seite und diese waren mörderisch. Ich hatte mir aus dem Internet fünf Übungen herausgesucht, die ich alle zwei Tage wiederholte, fünfundvierzig Minuten am Tag, Samstag und Sonntag Pause. 

Nach Drei Wochen Frustration ging der Zeiger nun langsam, aber stetig nach unten. Nicht alle Tage waren perfekte Tage, aber viele. Kaum Alkohol, wenig sonstige Kohlenhydrate und Lehrreiche Literatur über Ernährung, die im Prinzip nichts Neues lieferte, aber den mentalen Prozess in Gang hielt. Im Prinzip wusste man ja, wie man sich zu verhalten hatte. An der Umsetzung haperte es nur. 

Nach neun Wochen waren acht Kilo weg. Ab jetzt geht es langsamer voran. in den nächsten acht Wochen sind es nur noch drei Kilo. Aber das Hanteltraining zeigt Wirkung. Muskeln sind schwerer als Fett. Und wohl geformte Muskeln lassen sich eher ertragen als ungeformtes Fett. 

FAZIT: Was soll ich sagen. Mein Ratschlag unterscheidet sich nur wenig, von denen, die auch in tollen Frauenmagazinen oder im Internet zu finden sind. Die Ernährung sollte ausgewogen sein. Viel Gemüse und Salat konsumieren- Ölhaltige Vinaigrettes halte ich für unbedenklich. Transfette vermeiden und keine Kohlenhydrate mehr nach achtzehn Uhr. Dazu ein gesundes Maß an sportlicher Betätigung. Hierzu sei gesagt, dass Krafttraining mehr bringt als Konditionstraining, da Krafttraining den dauerhaften Grundumsatz erhöht und Ausdauertraining nur für den Zeitraum des Trainings. 

Fleischliche Nahrungsmittel reduzierten sich fast wie von alleine und machten mich zum Freizeitvegetarier. Das war merkwürdig, aber für mich durchaus akzeptabel.  Mit gesundem Menschenverstand an die Fleischentscheidung herantreten. Wenn man eh Kalorienreduziert aß, dann musste es ja auch nicht die Hühnchenbrust sein. Aber einmal in der Woche, vielleicht auch zwei - ein Stück eines ausgesuchten Fleischhändlers vom Markt oder der Hausschlachterei um die Ecke beruhigten mich um einiges mehr, als ausgesuchte Fleischteile, die zwar fettreduziert, aber täglich genossen wurden. 

Dafür darf mir auch keiner an den Karren fahren, wenn ich dann mal wieder in wenigen Ausnahmen Lust auf "Gourmet" habe. Wenn man sich die fünf, sieben oder gar neun oder mehr Gänge anschaut, dann bekommt man auch nicht mehr als zweihundertfünfzig Gramm an tierischen Proteinen und zirka einhundertzwanzig Gramm an Kohlenhydraten. Ein Großteil machen nämlich Gemüse aus, die zwar mit Butter, Sahne und Fond angemacht wurden, aber keine zusätzlichen Dickmacher enthalten. Sahnesoßen sollten nicht aus einem Kaffeebecher genossen werden. In diesem Sinne:  "Ich bin dann mal schlank."