Mein persönliches Highlight: VOX - das perfekte Dinner

Wen es interessiert, wie ich die Produktionszeit des "perfekten Dinners" auf VOX erfahren wird hier fündig. Der Produktionszeitraum für die Sendewoche vom 05. bis 09. März war gleich zu Anfang des Jahres - also etwa acht Wochen vor der Sendung.

Mit meinem Gastgebertag am Freitag endet eine anstrengende Woche und vorerst auch dieser Blog. Zu einem Stern habe ich es zwar nicht gebracht, aber kochen, das hab ich gelernt.

Donnerstag, 15. Dezember 2011

49. Der Anruf

Oh Du fröhliche. Das Weihnachtsfest steht kurz vor der Tür. Die Gedanken ganz wo anders und für Weihnachten ist es einfach zu warm draußen. Ein bisschen Schnee wäre fein. Glühwein bei zwölf Grad macht nicht wirklich Spaß. Das Handy klingelt, als ich mich gerade in einer Videokonferenz mit einem Kunden befinde. Ich schiele auf das Display, eine Nummer aus Köln. Ich bin genervt. Könnte wieder so ein Werbeanruf sein. Meine Gedanken kreien allerdings um einen ganz anderen Anrufer. Während mich mein Kunde auf dem Monitor per Fernübertragung verfolgt und Anweisungen gibt, wie ich seine Änderungswünsche in sein Projekt einzufügen habe, schoss mir nur durch den Kopf:"Du verpasst gerade Die Chance Deines Lebens!". "Sind sie bei der Sache?" fragt mich mein Kunde. 'Bei welcher Sache?' dachte ich. "Natürlich." "Nun fügen sie hier noch ein Logo ein, bitte nicht zu groß und die Schrift dort hinten etwas größer. Das L und das F muss deutlich kleiner werden und das ganze Schriftbild klarer. Das muss reinhauen. Ja, … so sieht das schon sehr schön aus. Wie sähe das denn aus, wenn wir nun noch einmal die Hintergrundgrafiken austauschen?" Rums!! - Damit ist die ganze Arbeit zu Nichte gemacht, denn nun heisst es das ganze Layout umsetzen.
Ich mag diesen Kunden sehr.



In der Mittagspause dann erneut der Anruf. "Wir hätten Dich gerne dabei! Die Produktion beginnt allerdings schon in zehn Tagen.   Weitere Details lassen wir Dir dann schnellstens zukommen. So wie es bis jetzt aussieht, wird Dein Gastgebertag der Freitag werden."


Da war es: "Das perfekte Dinner. " - Vorabendprogramm von Montag bis Freitag auf VOX.

Ich weiß nicht so recht, ob ich mich nun freuen soll, oder ob die Bewerbung, die ich einst abgeschickt hatte völliger Humbug war. Ich lasse es einfach laufen. Was soll schon passieren? Mehr als zum Vollhorst machen ist eh nicht drin. Und ich bekomme meinen Abschluss. Zwei Jahre des Kochens, des Probierens, das Versauens, des Zunehmens und wieder Abnehmens und dem neu erwachten Bewusstsein für das Nahrungsmittel bekommt nun sein Finale.

Tage später sitzt das Aufnahmeteam bei mir. Es wird gescherzt, gelacht, erzählt und geplant - Kameras hier, Gäste dort drüben. 

Ich trete nun in die Phase nach der Anmeldung zur "Abschlussprüfung" ein.  Ich halte ein Probelauf in Echtzeit für sinnvoll.  Die Zeit drängt. Die Produktion beginnt- nun ja -bald. Sehr bald. Ein Termin für die Generalprobe wird auf den 29.Dezember anberaumt.

Nichts wird so heiß serviert, wie es gekocht wird. Aber es sollte heiß bleiben bis es gegessen wird. Früher habe ich mir achtundvierzig Stunden Zeit gelassen mein Menü vorzubereiten. Gut, es handelte sich auch stets um mehr als drei Gänge, aber dieser kleine "Schischi"-Kram hielt jedoch immer sehr auf.
Am Vormittag gehe ich einkaufen. Ich habe zwar fast alles vor Ort, einige Dinge fehlen aber noch. Eine Gästin kündigt einen Tag zuvor an, dass sie im Besitz einer Laktoseintoleranz sei. Damit fallen Butter und Sahne, so wie man sie kennt weg. Alternativen müssen her, und zwar schnell. Problem: Wenn auch nur einer mit einer Unverträglichkeit oder einem Missfallen aus der Reihe tanzt, dann gelangt man schnell an einen Punkt, wo die gesamte Kochplanung auseinander läuft, da für alles die doppelte Menge an Töpfen bereit zu stehen hat. Platztechnisch und von der Logistik eine echte Herausforderung. Im Falle meiner Generalprobe lässt sich das Problem schnell lösen, denn es gibt Laktose freie Butter und Sahne. Mit natürlich erhöhtem Wareneinsatz. Was geschieht nun aber, wenn zu meinem "perfekten Dinner" ein Teilnehmer beispielsweise keine Trüffel mag. Und sei es nur aus dem Grund, dass sich jemand beinahe eine Geschmacksvergiftung durch einen billigen chinesischen Abklatsch geholt hat. Eine Trüffelfreie Variante hieße komplett zweifach vorhalten. Und natürlich wäre die Vorspeise nicht mehr dass, was sie eigentlich sein sollte.



Ich baue mir einen Puffer von einer Stunde ein. Sicher ist sicher. Ich habe vier Stunden plus eine für die Küchenvorbereitung. Zeit läuft - jetzt!

Zwölf Uhr: Tisch eindecken. Das Tischtuch vom Weihnachtsessen liegt noch. Die Esser haben nicht gekleckert, also wird einfach umgedreht. Servietten falten, sechs Mal Weißwein, sechs Mal Rotwein, sechs Mal Wasser, Sechs Mal Bestecke für die Vorspeise, sechs Mal Bestecke für Hauptspeise, sechs Mal Teller für das Brot und sechs Mal Messer für die Butter. Alles am Vortag poliert, nur noch einsetzen. Der Blumenschmuck steht. Die Getränkebar ist vorbereitet. Teller für Bestecke zum Nachlegen, Kellnerserviette, Kellnermesser. Das ging fix, ab in die Küche. Nun wird es haarig. Mein Programm ist darauf getimt abzulaufen wie am Schnürchen. Ansetzen des Nudelteiges. Mehl, Hartweizengrieß, Eier, ab in die Küchenmaschine, in Folie einwickeln und im Kühlschrank ruhen lassen. Nun zum Eis. Das Parfait muss gefrieren, braucht also etwas. Erdnüsse hacken, karamellisieren, abkühlen lassen, Milch aufkochen, Honig, Vanille - ziehen lassen, Sahne schlagen. Eigelb mit Zucker und der Honigmilch auf einem heißen Wasserbad „zur Rose“ aufschlagen; das gibt einen Tennisarm. Runterkühlen, Erdnusskrokant einstreuen, langsam weiterrühren. Die geschlagene Sahne unterziehen, wenn die Masse ganz kalt ist. In der Eismaschine kurz anfrieren, dann in eine Form geben und tiefgefrieren.

Die erste Stunde ist um und außer dem Nudelteig und dem Eis steht noch nichts. Das kann ja heiter werden. Ich mache weiter. Schnippeln, blanchieren und gefrieren. Um kurz vor sechs ist alles so weit fertig. Meine Gäste sind von Facebook zusammen gecastet. Die Generalprobe läuft sauber durch. Vielleicht schon etwas zu sauber.

Kurz vor Mitternacht ist der Spuk vorbei. Meine Gäste sind satt, in bester Laune und größter Erwartung auf den Fernsehauftritt. Doch was nun folgt bricht sämtlichen Erwartungen.

Mögen die Spiele beginnen.

7 Kommentare:

  1. Wo bleibt die Fortsetzung??
    Ich hab den Text mit großem Interesse gelesen und finde es Schade, dass er nicht weiter geht.
    Und noch eine Frage zu den Markenküchenartikel: Was soll man denn sonst verweden, wenn die Küchenmaschine nunmal von Bosch ist?

    AntwortenLöschen
  2. Na klar geht das Weiter,... ab jetzt in Echtzeit.

    Es gab vorgaben von der Produktion, dass bestimmte Markengeräte nicht verwendet werden dürfen, damit die Sendung nicht wie eine Dauerwerbesendung rüberkommt. Aber ich habe meine Geräte wie gewohnt verwenden dürfen,...:-))

    bleib dran.... ab dem Sendetermin zum 05.03. gibt's Hintergründe täglich,....

    AntwortenLöschen
  3. Wie schade, dass man nun schon weiss, dass der Freitagskoch nicht der Profikoch ist.

    AntwortenLöschen
  4. hätte ich auch besser gefunden. Gerade weil man auch so einen Aufriss darum gemacht hat, dass ja alles geheim bleibt,... aber so ist es halt die Vorinformation des Zuschauers, der sich nun so beömmeln kann, wie wir um des Rätsels Lösung kreisen,....

    AntwortenLöschen
  5. Ich dache es gäbe hier jetzt täglich was zu lesen ....

    AntwortenLöschen
  6. aber es ist auch interessant, wie der Profi das Essen und die Zubereitung bewertet.
    Ich finde den Bericht spannend und freue mich auf die nächsten. Ich war mal beim perfekten Wohnlokal zu Gast, von daher hab ich Erfahrung mit dem tatsächlichen Dreh und was dann im TV gesendet wird ;) Ich freu mich auf den Rest der Woche

    AntwortenLöschen
  7. Ich find`s ja interessant, dass Du bei der Generalprobe nicht an das Filmteam, deren Ausrüstung und deren Fragen gedacht hast, die Du ständig beantworten musst, wahrscheinlich oft auch zwei oder dreimal, weil die Aufnahme beim ersten Mal nicht geklappt hat. Das hält doch auf auf und man kann sich nicht auf`s Kochen konzentrieren. Da braucht es sicher Freiräume bei der Zeitplanung, die einem im Ernstfall retten.

    AntwortenLöschen