Mein persönliches Highlight: VOX - das perfekte Dinner

Wen es interessiert, wie ich die Produktionszeit des "perfekten Dinners" auf VOX erfahren wird hier fündig. Der Produktionszeitraum für die Sendewoche vom 05. bis 09. März war gleich zu Anfang des Jahres - also etwa acht Wochen vor der Sendung.

Mit meinem Gastgebertag am Freitag endet eine anstrengende Woche und vorerst auch dieser Blog. Zu einem Stern habe ich es zwar nicht gebracht, aber kochen, das hab ich gelernt.

Freitag, 6. Januar 2012

50. Finale in sechs Teilen - TEIL 5 - DONNERSTAG

Am gestrigen Tage wurde nichts anderes getan, als seinen Rausch auszuschlafen, Koffer zu packen und in das entzückende Städtchen Köln zu fahren. Für den Donnerstag war es das. Es folgt der Freitag. Falls sich jemand jetzt wundert: Der Ausstrahlungstag wird der Donnerstag. 

Es ist gar nicht so schlecht einfach mal einen Tag frei zu haben. Allerdings sorgt diese zusätzliche Freizeit dazu, dass man Zeit hat sich Gedanken zu machen. Gedanken, über das was schon war und Gedanken über das, was noch kommen wird. Gedanken an zu Hause, Gedanken an unterwegs. Nun befinde ich mich in einem kleinen Hotel am Rande der Stadt mit Blick auf eine Schallschutzwand der Autobahn im "Jeder will weg" und "Niemand ziehts hin". Ich kann mich über fließend warm und kalt Wasser im Zimmer freuen.

Mental spiele ich noch einmal meinen Tag durch. Sendetag Freitag, Aufnahmetag Sonntag. Wenn irgend etwas schief geht gibt es keine Chance auf Ersatz. Die Rohstoffe sind geordert meine kleinen Helferlein geimpft. Drei Tage sind durch, zwei kommen noch. Man erwartet etwas. Was Kolja heute bringen wird ist ungewiss. Aber es wird auf jeden Fall etwas werden. Die Nervosität sitzt einem im Hals. Was haben die doch gesagt? Bereite vor, was Du kannst. Zu Anfang dachte ich immer die große Unbekannte in diesem Spiel seien die Kandidaten. Doch nun glaube ich eher, dass es am Aufnahmeteam liegen wird. Verzögerungen stehen auf dem Plan. Einen pünktlichen Beginn hat es nie gegeben. 

Ich habe noch viel zu viel Zeit bis zu meinem Interview. Weiterschlafen unmöglich. Ich gehe meinen Ablaufplan noch einmal durch. Der Countdown läuft bereits mit doppelter Geschwindigkeit. Die Vorbereitungen stehen, oder etwa nicht? Um die Zeit zu überbrücken tauche ich für zwei Stunden in Disneys Traumwelt ein und begebe mich zurück in meine Kindheit. Aber mit dem Schlussakkord des Abspannes ist das Klopfen in der Halsschlagader wieder da. Es muss jetzt was passieren. 
Langsam wird es eh Zeit sich zu duschen und anzuziehen. Bis in die Innenstadt fährt man noch ein bisschen. Doppelinterview mit Harry, das wird ein Spaß. Wer nicht da ist, ist Harry. Wieder Verspätung. Fünfundvierzig Minuten. Mir ist es Recht. An die Situation täglich Verkabelt zu werden, täglich die gleichen Fragen gestellt zu bekommen und täglich die gleichen Leute zu sehen hat man sich mittlerweile angenehm gewöhnt. Alles Routine. Da es bereits später als gedacht ist, fahre ich gleich direkt zum nächsten Treffpunkt, von dem aus es dann zu unserem vorerst letzten Gastgeber Kolja gehen wird. Weit vor den Toren Kölns, in einer Talsohle ohne Handynetz oder Internetverbindung, etwa eine Autostunde entfernt. Es riecht nach Kuh und der Boden ist nass. Mit der Ankunft gibt man sich auch schon nicht mehr so viel Mühe. Die Blindfahrt ohne Kamera, Ankunft bereits nach fünf Minuten. Aussteigen, Brille ab und rein. Das geht ja fix heute. Das Haus gleicht einem Anwesen. In etwa das, mit dem man auch aus den Erzählungen bereits gerechnet hat. Alles läuft viel routinierter und bereits nach zehn Minuten sind wir im Haus, ohne Schnickschnack, ohne Wiederholungen. Jessica, Harry und Martin können entspannen, ich krampfe. Ich weiß heute wird es etwas geben. Dass auch von mir etwas erwartet wird ist heute mittag beim Interview unmissverständlich klar geworden. 

Zum Aperitif keinen Champagner, dafür Stopfleber. Natürlich. Der präsentierte Sekt eine gute Wahl. Süffig, perlig, rund. Aber Austrinken ist heute nicht. Die Aufnahmeleitung unterbricht.

Bitte Platz zu nehmen. Die ersten Statements sind bereits abgegeben. Warten auf die Vorspeise. Um auch ja jeden Geschmack zu bedienen wurden drei Weiß- und zwei Rotweine vorbereitet. Man geht auf Nummer sicher. Licht an, Kamera läuft, Tür auf: die Vorspeise. Höchst aufwändig und genial gelungen. Zweierlei von der Seezunge an Linsensalat und Hummersauce. Der Mann kann es. Die Sauce entscheidet. Die Sauce überzeugt. In Gedanken bei meiner Vorspeise, die bei weitem weniger pompös daher kommen wird. Was ich gerade denke sieht man mir vermutlich auch an. Mir fehlen die Worte. Und um ein Wort war ich die letzten Tage nie verlegen. 

Zum Stöbern geht es in die Küche, oder sollte man besser sagen zum Stören? Ein Schlachtfeld. Jeder Platz belegt. Ich halte mich zurück, Martin redet. Zum Glück. Man redet über grisselige rote Beete-Püree und vermeintlich "abgeschissene Soßen". Man rechtfertigt sich, Mixstab kaputt, Sieb und Schneebesen nicht zur Hand. Okay, er wird das schon irgendwie richten. Anspannung pur. Bei mir auch. Ich kann mir gut denken, dass die Hauptspeise nicht schlechter wird, als die Vorspeise. Und so ist es dann auch. Ich halte aber mittlerweile den Kolja eher für einen Freizeitsternekoch, als unser tatsächlich eingeschmuggeltes Kuckucksei. 

Das Dessert hat dann in meinen Augen das Niveau nicht mehr ganz gehalten, aber ich spreche wirklich nur von Nuancen. Den Ballast, den Kolja nach seinen drei Gängen abgestellt hat habe ich mir nun aufgeladen. Ein letztes Mal wird bewertet und ein Statement abgegeben. Vier verschiedene Taxis, vier mal die gleiche Richtung.

4 Kommentare:

  1. Hallo Alfons!

    Ich wollte nur mal sagen, dass ich dich sehr sympathisch finde und ich es dir außerdem hoch anrechne, dass du hier so detailliert deine Sicht beschreibst! Ich freu mich gerade jeden Abend auf deinen neuen Post und werde traurig sein, wenn die Woche rum ist ;-)

    Vor allem auf Morgen bin ich gespannt, jetzt, wo ihr euch alle verraten habt. Die (groben) Inhalte der Sms wären echt super-interessant...

    Doch vielmehr quält mich die Frage...

    Welchen Disneyfilm hast du da gesehen?!

    ganz liebe Grüße,

    Jules

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    1. Ich kann Dir sagen, dass es spannend bleibt. Auch wenn wir über die Tage mehr und mehr über uns in Erfahrung gebracht haben, waren wir völlig auf dem Holzweg.
      Gruß Alfons

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  2. Deine Schreibe gefällt mir. Lieblingssatz: "Es riecht nach Kuh und der Boden ist nass."

    Bin gespannt auf heute abend.

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  3. Hallo Alfons,
    jetzt wüsste ich aber doch gerne, ob ihr den Martin für den Profi gehalten habt und ob dieser evtl. sogar selbst gedacht hat, als "Profi" gecastet worden zu sein (immerhin scheint er im Gastro-Bereich im weiteren Sinne seinen Lebensunterhalt zu verdienen...)
    Vielen lieben Dank jedenfalls für die spannenden Hintergrundinfos und Eindrücke, sowie den angenehmen Schreibstil. Nur deshalb habe ich die ganze Woche diese Sendung geschaut ;)
    Viele Grüße, Julia

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