Mein persönliches Highlight: VOX - das perfekte Dinner

Wen es interessiert, wie ich die Produktionszeit des "perfekten Dinners" auf VOX erfahren wird hier fündig. Der Produktionszeitraum für die Sendewoche vom 05. bis 09. März war gleich zu Anfang des Jahres - also etwa acht Wochen vor der Sendung.

Mit meinem Gastgebertag am Freitag endet eine anstrengende Woche und vorerst auch dieser Blog. Zu einem Stern habe ich es zwar nicht gebracht, aber kochen, das hab ich gelernt.

Montag, 8. März 2010

17. Kinder, wie die Zeit vergeht

Dienstbeginn zehn Uhr. Dienstplancheck! Wenn hier etwas stündlich umgeschmissen wird dann ist es der Dienstplan. Ich finde meinen Namen nicht und frage nach. Da man meinen Namen wohl spontan nicht abrufen konnte, finde ich meine Dienstzeiten hinter dem Eintrag "Hr. Sowieso". Mehrere Tage krumm gelegt, Fehlzeiten vertreten, mir Haut und Haare verätzt und versengt; aber mein Name ist irgendwie nicht hängen geblieben. Grundsätzlich bin ich ja gar nicht so empfindlich, aber in diesem Fall war es doch ein herber Schlag. Das zeigt mir eigentlich nur, dass der Mensch in der Küche eigentlich fast gar nichts zählt. Der Praktikant noch weniger als der Auszubildende.





Die erste mir übertragende Amtshandlung heute ist das Reinigen der Kühlraumwände. Anschließend sind die Einlegegitter des Kombidämpfers dran. Diese liegen bereits im schmoddrig braunen Wasser. Mit Küchenstahlwolle mache ich mich dran die eingebrannten braunen Reste von den Rosten abzukratzen. Eine Aufgabe deren Erfüllung kaum zu schaffen ist, denn den Ursprungszustand bekommt man nie und nimmer hin. Ein Koch der mich bis zu den Ellenbogen im Spülwasser ackern sieht, meint nur trocken ich solle doch besser Handschuhe anziehen, der Grillreiniger sei recht ätzend. Ich bin froh, dass mir dieser Hinweis gegeben wird, noch bevor sich die äußere Epidermis meiner Unterarme ablöst. "Wir brauchen 48 Portionen Vanilleeis!" schallt es aus der hinteren Küche. "Hier, mach du das mal." ruft der Schlaksige zu mir rüber. Ich bin dankbar, dass ich die Reinigungsarbeiten unterbrechen darf. Allerdings ist das was kommt nicht besser. "Du kannst Dir hier diesen Anorak überziehen." "Wozu?" frage ich leicht auf der
Leitung stehend. "Du musst die Eisportionen im Froster abstechen." "Wie??"
 . . .. . . 
Der Chef persönlich am Pass. "Backen Sie mal 17 Brötchen auf!". Arbeiten unter Strom beherrsche ich ja am Besten. Die Wärme kehrt gerade erst wieder in meine Finger zurück. In der Zwischenzeit noch Pommes und Currywurst auftauen und frittieren. Hier und da wieder eine Kleinigkeit saubermachen. Kurzinventur im Froster - ich glaub ich hol mir 'ne Erkältung bei Minus 20 Grad C.





Stress zur Mittagszeit. Anrichten von ca. 48 Essen. Wo kommen die bloß alle her? Und wie kommt's, dass alle alles gleichzeitig auf dem Teller haben. Irgendwie fehltmir hier das logistische Grundverständnis. Am Nachmittag wollen sechzig Landfrauen mit Kuchen versorgt werden. Neunzehn davon lieber mit einem ordentlichen Käsebrot. Leben und Sterben für die Garnierung. Die reißt mal wieder alles raus.
Danach heißt es wieder Putzen, Putzen, Putzen.






"Parier mal!" Bitte was? Ich überlege kurz. Er sagte nicht "Panier mal!" "Du weißt doch, was parieren heißt, oder?" "Momentan nicht so richtig." äußere ich kleinlaut. "Hier hast Du 'nen Lachs vom Schwein. Die Sehnen entfernst Du so mit einem 'Ausbeiner'". Mit gekonnten Stichen und Schnitten liegt das blanke Fleisch von Sehnen und Fett befreit vor uns. "Normalerweise bekommt ein Lehrling so ein Stück erst im Dritten in die Hand, aber du bist ja pfiffig." Ich bin begeistert. Man hält mich doch nicht nur für eine bessere Putzfrau. "Wir brauchen davon dann einhundert Einhundertzwanziger. Leg los." Den Rest des Tages habe ich also Schweineschnitzel pariert, geschnitten, plattiert, paniert und anfrittiert. Die Küchenbrigade ist bei der Klopferei fast durchgedreht.
Am Abend gibt's ein großes Schnitzelbüffet. Obwohl ich meine Schnitzel eher als unansehnlich empfinde überschlägt sich die Gästeschar und lobt den Koch noch und nöcher. "Ich werd's ausrichten" ist das einzige, was mir dazu einfällt. Allerdings muss ich einräumen, dass das Schnitzel besser schmeckt als es aussieht.
Koch zu sein ist doch einfach geil. Du hast die Ernährung deiner Mitmenschen, die sich vertrauensvoll in Deine Hände begeben, uneingeschränkt und gnadenlos in der Hand!! Missbrauche dieses Vertrauen niemals.
Am nächsten Tag habe ich frei und ich genieße es. Aber das Kochen kann ich doch nicht lassen.

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