Mein persönliches Highlight: VOX - das perfekte Dinner

Wen es interessiert, wie ich die Produktionszeit des "perfekten Dinners" auf VOX erfahren wird hier fündig. Der Produktionszeitraum für die Sendewoche vom 05. bis 09. März war gleich zu Anfang des Jahres - also etwa acht Wochen vor der Sendung.

Mit meinem Gastgebertag am Freitag endet eine anstrengende Woche und vorerst auch dieser Blog. Zu einem Stern habe ich es zwar nicht gebracht, aber kochen, das hab ich gelernt.

Mittwoch, 17. März 2010

20. Julie & Julia



ist ein Film, in dem es um eine junge Frau geht, die mit sich und ihrem Leben unzufrieden ist und beim Kochen Entspannung und den nötigen Ausgleich findet. Um sich und der Welt zu beweisen, dass sie es ernst meint schreibt sie ihre Erfahrungen in einem Blog nieder. Sie selbst steckt sich das Ziel innerhalb von 365 Tagen 524 Rezepte der großartigen amerikanischen Köchin Julia Child nachzukochen. Diese wollte in den 1960er Jahren amerikanischen Frauen die französische Küche zugänglich machen. Der Blog der jungen Julie sorgt für reges Faninteresse und eines Tages entdeckt die Presse die Geschichte hinter der Geschichte.

Noch in dem Moment, in dem meine Schwester mir erzählt, sie habe diesen Film gesehen und dabei an mich denken müssen, habe ich schon den Downloadbutton geklickt und lade mir den Film auf meinen Computer herunter. Am Boden zerstört, als ich in den ersten Minuten irgendwie meine Geschichte erlebe. Zumindest ist der Einstieg ähnlich. Die Komik, das Hoffen und auch das Bangen. Scheinbar ist für viele ein Ei zu pochieren der Inbegriff des Kochens. Das mag vielleicht daran liegen, dass man mit einfachsten Mitteln in der Lage ist, bei falscher Anwendung ein echt ekliges Endergebnis zu erzielen (siehe auch Kapitel 4. Das Ei de Kolumbus). Die Geschichte ist fesselnd und meisterlich von Meryl Streep gespielt. Ich hätte mich für die Story enorm begeistern können, wenn ich nicht derart viele Parallelen zwischen der verfilmten und meiner Geschichte gesehen hätte. Und um das Maß voll zu machen, handelt es sich auch noch um eine wahre Geschichte.
Es ist wie das Märchen vom Hasen und vom Igel. Wenn Du glaubst, du seist der Erste, du seist der Schnellste, du seist der Einfallsreichste ist irgendjemand bereits einfallsreicher, schneller und vor allem vor dir da gewesen. Ich muss mir selbst eingestehen, dass ich verblödet und verblendet bin. Dies betrifft mein Experiment, von dem ich nicht weiß wo es enden wird, genauso wie auch meine derzeitige Arbeitsstelle. Meine Kreativität und meine Einfälle werden stets von der Realität eingeholt, in der bereits jemand anderes kreativer und einfallsreicher gewesen ist. Lohnt sich überhaupt noch die Mühe Dinge zu beginnen und für sich neu zu entdecken? Irgendjemand hat einem diese Arbeit bestimmt schon abgenommen. Man findet jeden Erfahrungsbericht mehrfach kommentiert im Netz. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle worum es sich handelt. Natürlich habe von dieser Tatsache auch profitieren können, da ich nicht immer gleich einen Fachmann habe zu Rate ziehen können. Ich habe mich im Vorfeld im Internet schlau gemacht, wie ich das eine oder andere Küchenproblem zu lösen habe. Allerdings sind die praktischen Erfahrungen, die ich während meines Praktikums gemacht habe unersetzlich. Aber ein noch so schöner Forumsbericht über das bis zur Rose Aufschlagen von Eigelb und Zucker im warmen Wasserbad kann nicht mit den Tennisarmerfahrungen beim Herstellen von Parfait in der Realität mithalten.

Blicke ich zurück, so habe ich nervenaufreibende und lehrreiche zwölf Wochen hinter mir. Inspiriert und motiviert haben mich Kochshows im Fernsehen, die nebenbei bemerkt nichts mit dem wahren Kochalltag gemein haben. Für ansprechend schön fotografierte Kochbücher habe ich nur enorm viel Geld ausgegeben. Meine Küche ist mittlerweile so gut ausgestattet, dass mich selbst so manch ein Profi darum beneidet. Ferner ist es unmöglich für drei Jahre die Schulbank zu drücken, um die Ausbildung eines Koches zu durchlaufen. Was bleibt ist das Selbststudium. Wer wird hier die Messlatte anlegen und vor allem auch überprüfen? Erfahrungen an der Front sind einfach unersetzlich. Selbst ein Restaurant zu eröffnen und sich einem Stern entgegenzukochen fällt auch flach, denn dazu fehlt einfach die Zeit. Außerdem hatmir der Küchenleiter der Mensaküche No.2 unmissverständlich meine Perspektiven aufgezeigt. "... und für das Sternekochen bist Du zu alt!!". Das Thema TV-Kochen ist so dermaßen ausgelutscht, dass nicht mal mehr der minder Interessierte daran gefallen findet. Den Kochshows bleibt die Imagepflege der Fernsehköche und das melancholisch- meditative beim Zuschauen. Ist es tatsächlich irgendjemandem gelungen eine Salatsoße, die aus nicht weniger als 17 Bestandteilen und mindestens 5 Zubereitungsarten besteht einwandfrei nachzukochen? Altmeister Biolek betrinkt sich regelmäßig in seinen Shows und und prägte ein geflügeltes Wort für geschmacklich völlig derangierte Gerichte. "Interessante" Gerichte, habe ich in den letzten Wochen ziemlich häufig gekocht. Schubeck und Lafer stehen ohnehin über allem. Henssler macht sie alle fertig, Die kleine Blonde aus dem Norden hat alle in der Hand, den lispelnden Hamburger mag man oder auch nicht und das Thema "Jamie Oliver" reicht allenfalls noch dazu aus Küchenmaschinen seinen Namen zu geben.

Muss ich noch erwähnen, dass ich ziemlich frustriert bin? Die Kassen sind leer und manche Dinge wollen noch immer nicht gelingen. So schaffe ich es beispielsweise immer noch nicht eine Mayonnaise von Hand zu rühren. Was bleibt ist die Küchenmaschine. Dafür habe ich gelernt einen Schweinelachs zu parieren, habe gelernt Fisch zu filetieren, Kotelettes zu plattieren und Schnitzel zu panieren. Ich habe einen Fond angesetzt, daraus eine Grundsauce gemacht und anschließend bis zur Demi Glace eingekocht. Karkassen vom Huhn zu einer geschmacklichen Hühnerbrühe reduziert, Fischschwänze und Gräten für eine Kapernsauce ausgekocht. Neben der vielen Kohle für die Rohstoffe gehen nicht selten bis zu sieben Stunden drauf eine schmackhafte Mahlzeit zu kochen. Der normale Küchenbenutzer kann sich nicht vorstellen, welchen Unterschied es macht eine Sauce selbst anzusetzen. Dabei kocht sich eine Hühnerbrühe doch fast von selbst.

Das nächste Kapitel könnte eigentlich den Titel tragen: "Für wen mache ich das eigentlich alles?" Sicherlich, ich habe mir hier ein Hobby eröffnet, das andere auch schon für sich entdeckt haben. Natürlich, ich kann in der Küche entspannen und wenn mir Dinge gelingen, freue ich mich wie ein Kind. Es ist wunderbar in Kochbüchern zu schmökern. Sie lesen sich wie fabelhafte Fantasiegeschichten. Sie sind kaum fassbar und doch ist an ihnen etwas Wahres dran.

Ich bin an einem Punkt angelangt, an dem ich ernsthaft überlegen muss, was nun geschehen soll. Ich überlasse für heute die Entscheidung dem Pinotage.

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