Mein persönliches Highlight: VOX - das perfekte Dinner

Wen es interessiert, wie ich die Produktionszeit des "perfekten Dinners" auf VOX erfahren wird hier fündig. Der Produktionszeitraum für die Sendewoche vom 05. bis 09. März war gleich zu Anfang des Jahres - also etwa acht Wochen vor der Sendung.

Mit meinem Gastgebertag am Freitag endet eine anstrengende Woche und vorerst auch dieser Blog. Zu einem Stern habe ich es zwar nicht gebracht, aber kochen, das hab ich gelernt.

Mittwoch, 16. Juni 2010

34. Ein Meister fällt vom Himmel

Na das klappt ja alles schon ganz gut. Wieder einmal zieht ein Donnerstag an mir vorbei, an dem ich meine staunenden Gäste mit Kreationen großer Meister verblüffen konnte. Der nächste Termin steht bereits fest und ist schon wieder nahezu ausgebucht. Kein Wunder, wenn es umsonst etwas zu futtern gibt. 

Ein neuer Wunsch wird in mir wach. Aus Kochbüchern lernen ist ja alles schön und gut. Besser jedoch ist, wenn es jemanden gibt , der einem zeigt wie es geht. Ich denke ich bin reif für ein neues Praktikum. So begebe ich mich also auf die Suche nach einem Lehrer. Brötchen schmieren und Kindergartenverpflegung im großen Stile habe ich hinter mir. Ich will machen, ich will lernen und ich will sehen, wie es die großen machen. Da kommen bloß in meiner Stadt nicht allzu viele Restaurants in Frage, denn Spitzenköche sind hier rar. Nicht falsch verstehen, kulinarische Wunder kann man auch hier erleben, nur mangelt es an namhaften Spitzenköchen. Zudem ist es aber auch dann noch nicht gesagt, dass die in Frage kommenden so einen mittelalterlichen "Neunmalklug" in ihrer Küche so einfach mitwerkeln lassen. In dieser Nacht setze ich mich also an den Computer und verfasse eine Anfrage, die ich per Mail verschicken möchte. Noch während ich schreibe artet meine Anfrage mehr und mehr in eine Bewerbung aus. Ein Foto hinzu, ein Zeugnis beigefügt. Ich entschließe mich, die Idee mit der Email wieder fallen zu lassen und drucke alles auf hübsches weißes Papier aus und hefte alles in eine Mappe. Ich habe schon seit fünfzehn Jahren keine Bewerbung mehr geschrieben und noch während ich die Bewerbungen in die Umschläge stecke fühle ich mich wie ein kleiner dummer Junge. 

Ich finde drei Restaurants, zwei davon mit einem Michelinstern ausgezeichnet. Meinen persönlichen Favoriten habe ich auch schon. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Mitten in der Nacht gegen vier bin ich endlich fertig. Ich schnappe mir meinen Köter und gehe gleich zum Briefkasten. Ich kenne mich, wenn ich zu lange zögere oder gar anfange zu zweifeln, dann mache ich nie etwas aus meinen Träumen und Wünschen. 
Die Frage, wie ich ein weiteres Praktikum zeitlich bewerkstelligen werde, stellt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. 

Nach nur fünf Tagen bekomme ich einen Zweizeiler per Email mit dem sinngemäßen Inhalt: "Klaro, können Sie machen. Wenn Sie Bedarf haben, können wir uns auch vorab persönlich unterhalten." Äh, ja, gut! Ich bin baff. Mit einer solch spontanen Reaktion habe ich nicht gerechnet. Diese Chance lasse ich mir nicht entgehen, plane im Büro um, was ich terminlich über den Haufen werfen kann und vereinbare schon für die kommende Woche einen Termin. 

Nervös und aufgekratzt mache ich mich den folgenden Mittwoch auf den Weg. Ein Freund von mir meint es gut und wirft mir noch ein Sakko über. "Du musst doch schließlich ordentlich aussehen!" "Das muss doch wirklich nicht sein. Ich treffe mich doch dort nur zu einem Kennenlernen." "Papperlapapp, das ist ein Vorstellungsgespräch und da geht man gefälligst ordentlich hin." Na gut. Ich lasse mich überreden. Überpünktlich bin ich vor Ort. Mein Ansprechpartner und Chef allerdings nicht. Echt ein dusseliges Gefühl dort zu stehen, zu warten. Immer wieder wird man von den Empfangsmitarbeitern beäugt. Bin ich nun ein Gast, neues Personal oder ein Geschäftspartner? Man kann förmlich die Gedanken hören. Natürlich diplomatisch diskret, wie es sich für ein solch ein gutes Haus gehört. 

Keine Spur vom Maître de Cuisine. Ich frage nach. Man zuckt mit den Schultern, man telefoniert. "Ja, der ist hier…… Aha,….. Nein,….. So so,….Nein,.. ich glaube nicht. Er sieht zumindest nicht so aus, als könne er heute arbeiten?!" Sie wendet sich mir zu."Sie fangen heute an hier zu arbeiten??" "Äh nein,… ich bin von einem Gespräch ausgegangen." Ich bin verwirrt. Die Ader im Hals fängt an zu puckern. Overkill und overdressed. Ich sehe aus wie ein Dressman. Die Rezeptionistin schaut mich mit einem Blick an, den ich lieber nicht verstehen möchte. "Am besten sie sprechen kurz selbst mit ihm!" und hält mir den Hörer hin. "Hallo?" Ich entschuldige mich vielmals. "Ich bin wirklich nicht davon ausgegangen heute meinen Dienst hier zu beginnen, sondern zunächst von einem Kennenlerngespräch……" "Na das hätten wir auch telefonisch klären können." bekomme ich etwas mürrisch zur Antwort. "Melden sie sich wieder, wenn sie absehen können, wann ein günstiger Zeitpunkt für sie ist." bekomme ich noch kurz mit auf den Weg. "Lassen Sie sich noch die Küche zeigen und dann melden sie sich."

Wieder zu Hause angekommen versuche ich mir erstmal darüber klar zu werden, was da eigentlich passiert ist. Ist es nicht üblich neue Mitarbeiter vorerst kennenzulernen? Ist es nicht üblich sich vorab ein Bild zu machen, auf wen man sich da einlässt? Auch wenn ich mir nichts vorzuwerfen habe, ist mir dieses Missverständnis fürchterlich peinlich. 

Per Email mache ich den Vorschlag am folgenden Tag meinen Dienst zu beginnen, was mit einem sinngemäßen "Mir doch egal!" beantwortet wird. Und so kommt es, dass ich ein neues Praktikum in der Gourmetküche des Schlosshotel Münchhausen im Weserbergland unter der Leitung von Achim Schwekendiek beginne. Ein Michelinstern, siebzehn Gault Millau Punkte. Bon Appetit!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen