Mein persönliches Highlight: VOX - das perfekte Dinner

Wen es interessiert, wie ich die Produktionszeit des "perfekten Dinners" auf VOX erfahren wird hier fündig. Der Produktionszeitraum für die Sendewoche vom 05. bis 09. März war gleich zu Anfang des Jahres - also etwa acht Wochen vor der Sendung.

Mit meinem Gastgebertag am Freitag endet eine anstrengende Woche und vorerst auch dieser Blog. Zu einem Stern habe ich es zwar nicht gebracht, aber kochen, das hab ich gelernt.

Sonntag, 31. Januar 2010

12. Kochen kann ein Jeder

Heute ist der Wurm drin. Es fängt wieder an zu schneien. Die Strassen sind vereist. Der Verkehr in unserer Stadt kommt für kurze Zeit zum Erliegen. Seit Stunden warte ich auf den Anruf eines Kunden aus Süddeutschland. Ich benötige weitere Details, um unser gemeinsames Projekt termingerecht fortführen zu können. Ein Kollege soll sich dann darum kümern. Eine andere Kollegin aus unserem Team ist schon seit Tagen krank. Der Zeipunkt ihrer Rückkehr ist noch unsicher. Während die Arbeit an einem Ende langsam abnimmt, baut sie sich an anderer Stelle rapide auf. Das Büro ist überheizt. Die Luft trocken und verbraucht. Das lange Starren auf den Monitor ist vitaminraubend. Am frühen Nachmittag ist der Energielevel auf dem Tiefststand. Am liebsten würde ich mich nach Feierabend nur noch auf dem Sofa einrollen und mich von einem beliebig schlechten Fernsehprogramm berieseln lassen. Doch heute ist mein großer Tag. An diesem Abend starte ich meinen zweitägigen Kochgrundkurs in der hiesigen Kochschule. Und ausgerechnet heute hätte ich unter normalen Umständen auf das Kochen verzichtet. Fünf Minuten vor Beginn fahre ich bei der Schule auf den Parkplatz. Ich baue darauf einen Willkommenstrunk angeboten zu bekommen. Ein junger Mann in Kochjacke nimmt mich in Empfang, erklärt kurz die Örtlichkeiten und bietet mir einen Becher Glühwein an, na bitte! Die aufgebaute berufliche Anspannung fängt an sich zu lösen.
Außer mir gibt es noch weitere Teilnehmer, welche sich teilweise auch alleine zu diesem Kurs angemeldet haben, oder diesen zu Weihnachten geschenkt bekommen haben. Stellt sich einem die Frage, was davon zu halten ist, wenn man als Hausfrau und Mutter von seinem Ehemann einen zweitägigen Kochgrundkurs geschenkt bekommt? Ein älteres Pärchen um die siebzig besucht die Schule, damit auch "er" mal mit Hand in der Küche anlegt. Ein anderer Teilnehmer, der sich ebenfalls alleine angemeldet hat möchte eigentlich nur wissen, wie man eine ordentliche Bolognese kocht, ein anderer hat bereits alle Kochschulen der Stadt durch. Ich halte mich bedeckt, was meine Motivation angeht. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde geht es auch gleich an das Schneidebrett.


Unser Kochlehrer beginnt seine Einführung so: "Wir werden zunächst verschiedene Schneide- techniken kennenlernen. Wir setzen eine eigene Hühnerbrühe und einen dunklen Fond an, backen dazu ein Brot. Unser Menü beinhaltet eine klare Hühnerbrühe mit Gemüseeinlage und Klößchen, Geflügelgeschnetzeltes "Züricher Art" mit selbst gemachten Tagliatelle und karamelisierten Thaispargel. Zum Abschluß ein Griesflammerie mit Vanillesauce an Kirschen" - Ein Raunen geht um den Tresen. Sechszehn Teilnehmer, die sich ungläubig anschauen. Auch ich frage mich, ob das noch ein Basiskurs im Kochen ist. Zu späterer Stunde muss ich mir dann aber eingestehen, das dem tatsächlich so ist. Die letzten Wochen habe ich mich natürlich auf diesen Kurs vorbereitet. Die Literatur, die ich in erster Linie zur Hilfe genommen habe umfasst genau das, was uns dieser Grundkurs in der Kochschule vermitteln möchte.

Wie zerlege ich ein Huhn? Wie setze ich einen Hühnerfond mit den Karkassen kann? Welche Gemüse verwende ich? Wir steigen ein, in dem wir zunächst das korrekte Zwiebelschneiden erlernen. Ein jeder Teilnehmer erlebt hierbei sein eigenes Aha-Erlebnis. In den nächsten zwei Stunden lassen wir Hefe quellen, kneten Brot- und Nudelteig, trennen Eigelbe und Eiweiße voneinander, hacken Kräuter, setzen Knoblauchöl an, schneiden Hühnerbrüstchen und Kochen Fond. Ich gewinne den Eindruck, dass wirklich das Fondkochen das "A" und "O" des Kochens ist. Die Sauce für das Dessert wird fast zeitgleich begonnen wie das Formen und Zubereiten der Farce für die Klößchen unserer Vorsuppe. Das Thema "Eier" wird hier auch ziemlich verhackstückt ohne dass man es wirklich mitbekommt. Die Eier werden getrennt, geschlagen, geschäumt, im warmen Wasserbad geschlagen und im Eiswasser runtergekühlt. Die Kirschen wollen wir karamelisieren. Unsere Trainerin beginnt damit Zucker in einem Topf zu schmelzen. Die Handgriffe sitzen perfekt. Die Routine am Herd sorgt für großes Erstaunen bei uns Teilnehmern. Wir schmelzen den Zucker, löschen ihn mit Rotwein ab, geben die Kirschen hinzu und binden mit etwas Stärke ab. - absolut genial. Nebenbei lernen wir fix, wie man Krokant und Creme Karamel macht. Alles in einem Arbeitsgang. Ich bin begeistert. Sicherlich werde ich nicht mal 50% dessen, was uns vermittelt wird behalten können. Ich sauge auf, was aufzusaugen ist. Begeistert verfolge ich, wie man eine Farce erstellt. Als Zwischenbemerkung sei erwähnt, dass mein erster Versuch daheim völlig in die Hose gegangen ist.

Der Nudelteig ist perfekt gelungen, das Brot ist auf den Punkt gebacken und schmackhaft. Die Karotten fein gewürfelt, Sellerie in schmale Streifen geschnitten und der Lauch in Rauten geformt. Vom ästhetischen Standpunkt her äußerst ansprechend. Es wird so unendlich viel gekocht, gemacht und getan, dass man gar nicht überall gleichzeitig sein kann. Der Abend ist bereits weit fortgeschritten. Wir richten unsere Hühnerkraftbrühe an. Abgeschmeckt mit Salz und Pfeffer, aber die Brühe schmeckt, als sei noch irgendein Wundergewürz mit an der Suppe. Die Nudeln haben noch leicht Biss. Das hätten auch frische gekaufte Nudeln sein können. Einfach perfekt. Das Dessert einfach Lecker. Den ganzen Abend trinke ich Wein dazu, sodass ich ziemlich bedient bin, als wir an diesem Abend zum Ende kommen. Leider muss ich die Gesellschaft früher verlassen, da mein Köter noch einmal um den Block geführt werden will.


Am zweiten Abend geht es nicht weniger erfahrungsreich weiter. Aber diesmal ist man ein wenig vorbereitet. Aus einem Fisch werden saubere Filets geschnitten. Das Brot bekommt eine andere Form. Steaks werden geschnitten, winterliche Blattsalate geputzt und Parmesamkörbchen für den Salat werden gebacken und geformt.
Ich stelle fest, dass auch hier eine Vinaigrette nur aus Essig und Öl besteht. Hier wird gerne auf den guten "Kühne"-Essig und Balsamico aus dem Großgebinde zurückgegriffen.
Erst nach Mitternacht komme ich heim. Der Abend wird mit einem Sekt begossen. Ich habe sehr viel für mich mitnehmen können. Es fehlt mir jedoch an Erfahrung, die nur die Zeit mir bringen kann. Unser Kochtrainer gibt uns als Credo mit auf den Weg: "Kochen ist die Anwendung von Chemie gepaart mit ein bißchen Mathematik logistisch auf einander abgestimmt. " Ich sollte mir mal eine unparteiische "Jury" einladen.

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