Mein persönliches Highlight: VOX - das perfekte Dinner

Wen es interessiert, wie ich die Produktionszeit des "perfekten Dinners" auf VOX erfahren wird hier fündig. Der Produktionszeitraum für die Sendewoche vom 05. bis 09. März war gleich zu Anfang des Jahres - also etwa acht Wochen vor der Sendung.

Mit meinem Gastgebertag am Freitag endet eine anstrengende Woche und vorerst auch dieser Blog. Zu einem Stern habe ich es zwar nicht gebracht, aber kochen, das hab ich gelernt.

Montag, 18. Januar 2010

9. Shopping


Mit drei Töpfen kommt man nicht weit. Ein einfaches Rezept mit Schweinefleisch zwingt mich dazu mindestens drei Mal Töpfe und Pfannen zu wechseln. Für die restlichen Zutaten sind weitere vier bis fünf Töpfchen und Tiegelchen, Schalen und Behältnisse zu verwenden. Von einem Freund leihe ich mir seine Metrokarte und stürme die Gastroabteilung. Ein Paradies, für alle die gerne Ihre Küche vervollständigen möchten. Neben dem ganzen Profiequipment gibt's natürlich auch viel für den klassischen Hausgebrauch. Man ist versucht bei der ganzen Pfannen- und Topfauswahl die große Auslage zu plündern, es kostet ja auch kaum etwas. Der Gleiche Reiz löst in mir jedoch eine gewisse Hemmung aus, nicht gleich auf die günstigsten Angebote loszugehen, sondern noch einmal in mich zu kehren und zu überlegen, was ich tatsächlich brauche.
Ein Koch einer TV-Show sagte einmal: "Es ist nicht verkehrt einmalig richtig Geld auszugeben. Dann hat man aber auch ein Leben lang Spaß daran!" Wie ein aufgeschrecktes Hähnchen pendele ich zwischen den vier Längs- und zwei Quergängen hin und her. Absolute Reizüberflutung. Eine Grundausstattung muss her. Ein Satz Töpfe, eine große, eine kleine Pfanne, mehrere Schneidebretter, diverse Aufbewahrungsschalen, Siebe, ein Fleischklopfer, ein Thermometer, Rührschalen, Küchengarn und natürlich Rührwerkzeuge. Vom Holzkochlöffel bis zur Palette. Ein Mörser muss her, groß und schwer.

Bei den Messern halte ich inne. Ich habe mir schon häufig mal ein Küchenmesser gekauft und alle waren irgendwann stumpf, einige davon sind allerdings nie richtig scharf gewesen. Ich denke ein großes und ein kleines Küchenmesser sollten für den Anfang reichen. Auch hier ist die Auswahl groß. Es klingt in meinen Ohren: "Das Messer ist des Koch's Handwerkzeug! Das kauft man nur einmal im Leben" Na wer's glaubt. In einem Werbedisplay werden japanische Messer feilgeboten. Die Klassiker verstecken sich eher dezent in einem Eckregal. No-Names haben das gleiche Aussehen, sind aber um ein Vielfaches günstiger. Ich komme mit einem anderen Kunden ins Gespräch, der über das "Wetzen" und "Schleifen" von Messern fachsimpelt. Mir kommt's gelegen. So erfahre ich, dass der verwendete Stahl grundsätzlich ausschlaggebend für die Qualität von Messern ist. Für die Klinge von "billigen" Messern wird grundsätzlich legierter Stahl verwendet, was den Stahl wesentlich weicher macht. Was nicht heißen soll, dass die weniger preiswerten Modelle nicht aus legierten Stahl bestünden. Nur werden bei diesen einfach höherwertige Materialien verwendet. Es ist wie beim Kochen, auf die Zutaten kommt es an. Neben der Klinge sollte ein gutes Messer eine gute Griffergonomie besitzen und ausgewogen in der Hand liegen. Alle Materialien sind sauber verarbeitet. Die ursprüngliche Schärfe eines Messers kann mit einem Wetzstahl wieder hergestellt werden. Mit einem Stein kann ich einem Messer neue Schärfe verleihen. Ich entscheide mich schließlich für einen namhaften Hersteller von Küchenmessern mit Klingen aus Solingenstahl. Hier muss man richtig tief in die Tasche greifen. Es tut fast ein bisschen weh. Ich kann jeden verstehen, der dieses Geld nicht eben mal hier auf den Tresen legen kann. Deshalb kaufe ich auch nur das grundlegendste Werkzeug. Ein großes Küchenmesser, einen Ausbeiner und ein kleines Messer. Ich gehe meine Liste durch und schiebe mich Richtung Kasse. Was ich bei diesem Einkauf an der Kasse gelassen habe, möchte ich lieber nicht sagen.


Zu Hause angekommen breite ich erst einmal alle Schätze vor mir aus. Ein gutes Gefühl ist das. Dieses Gefühl vertreibt auch schnell das flaue Gefühl, das ich noch kurz nach Verlassen des Großmarktes im Geldbeutel verspürt habe. Ich muss ein wenig System in das Kochen lernen bringen. Bis zum Grundkochkurs in der hiesigen Kochschule sind es noch etwa zwei Wochen. Ich erwarte Schlüsselerlebnisse noch und nöcher!

Derzeit arbeite ich mich von Rezept zu Rezept, schreibe meine Erfahrungen und meine Fehler in das Kochbuch und versuche  daraus zu lernen. Die Zutaten nach Rezept vorzubereiten, zusammenzustellen und auf irgendeine erdenkliche Art zu garen fällt mir mittlerweile gar nicht mehr so schwer. Ein optisch ästhetisches Aussehen zu schaffen jedoch schon weitaus mehr. Mit jedem neuen Rezept erweitert sich auch mein Bestand an Grundzutaten. Neue Gewürze, verschiedene Mehlsorten, Maisstärke, getrocknete Tomaten in Öl und ohne Öl. Koriander zerstoßen und Koriander im Ganzen. An frischen Kräutern kann ich mittlerweile ganz gut Rosmarin, Thymian, Estragon, Majoran, Oregano und Koriander auseinander halten. Das sind, glaube ich, so die typischen mediteranen Kräuter und alle haben so ein gewisses Hustenbonbonaroma. Mir ist noch nicht so ganz klar, wie man daraus ein ultimatives Geschmackserlebnis zaubern soll. Das Einkaufen von Rohstoffen stellt sich als nicht so leicht dar. In den letzten Tagen habe ich sowohl die Discounter, wie auch die besser sortierten Supermärkte abgeklappert. Aber auch in der Feinkostabteilung eines hiesigen Kaufhauses muss ich eine schmerzliche Erfahrung machen. Wirklich individuelle Lebensmittel gibt es auch hier nicht. Natürlich bekomme ich Schweinefilet, Entenleber und Tartar vom Rind. Dieses sogar bei Lidl. Ein anderer Lebensmittelmarkt einer bekannten gelb-roten Kette hat mittlerweile reichlich Gourmetartikel im Angebot. In der Zeit, in der ich mich mit dem Thema "Fond" auseinander setze, muss ich feststellen, dass dieses auch die Supermarkt- und Discounterketten taten. Überall gibt es fertigen Fond zu Kaufen. Lafer bietet bei Rewe an, Schubeck bei Edeka und Poletto bei Kaufhof. Vielleicht sollte man hier mal eine Vergleichsdegustation anstellen.

In den Gewürzregalen ist schwer ein außergewöhnliches Gewürz zu finden. Ein Drittel Standard und zwei Drittel bereits zusammengestellte Gewürzmischungen. Mischungen für Nudeln, Hähnchen, Pommes Frites, Salat und so weiter, und so weiter. Ich bin wirklich überrascht, wie wenig Selbstständigkeit dem Komsumenten heute noch zugetraut wird. Wenn ich bereit bin mich am Gewürzregal zu bedienen, dann muss ich doch davon ausgehen, dass ich eben genau dies nicht will. Nämlich auf fertige Mischungen zurückgreifen.

Das Angebot von fertig abgestimmten trockenen Soßen und Mischungen für vielerlei Mahlzeiten nimmt in vielen Supermärkten etliche Meter Regal ein. Ich erinnere an die Werbung eines Würzmittelherstellers, der in einer seiner letzten TV-Spots damit wirbt, besonders kreativ mit Lebensmitteln umzugehen. Da wird eine Hühnerbrust in einen Speckstreifen eingewickelt, angebraten und anschließend mit dem Würzmittelzusatz und reichlich Wasser gargekocht. Diese Art des Kochens vermittelt einem das Gefühl, als hätte man eigenständig eine Mahlzeit zubereitet. Jedoch schmeckt auch diese nicht anders, als alle hundert anderen Varianten, die ebenfalls in Tüte zu bekommen sind. Was mich so daran frustet ist nicht die Tatsache, dass ich bis vor wenigen Wochen selbst dieser Art der Nahrungsmittelzubereitung nachgegangen bin, als dass ich gar keine andere Wahl habe, da mir alle Supermärkte das gleiche anbieten. Wo bekomme ich denn nun bitte Fenchelsamen her, der in einigen Rezepten gefordert wird? Oder was ist mit einer Poularde? Man erinnere sich bitte an Erfahrung Nr. 7.

Ich werde mich also auf die Suche nach kleinen ausgesuchten Lebensmittelanbietern und Spezialitätenhändlern machen. Ich brauche Gewürze und ich sollte mir einen Schlachter und Fleischer, sowie einen Fischhändler meines Vertrauens suchen. Kürzlich erwarb ich eine Flasche alten Balsamico, für den ich gut und gerne dreißig Euro berappen musste; aber der schmeckt!

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