Mein persönliches Highlight: VOX - das perfekte Dinner

Wen es interessiert, wie ich die Produktionszeit des "perfekten Dinners" auf VOX erfahren wird hier fündig. Der Produktionszeitraum für die Sendewoche vom 05. bis 09. März war gleich zu Anfang des Jahres - also etwa acht Wochen vor der Sendung.

Mit meinem Gastgebertag am Freitag endet eine anstrengende Woche und vorerst auch dieser Blog. Zu einem Stern habe ich es zwar nicht gebracht, aber kochen, das hab ich gelernt.

Montag, 4. Januar 2010

5. Kochen nach Rezept

Am Montag habe ich ein neues Kochbuch gekauft. Beim Durchblättern des Kochbuchs im Laden stelle ich fest, dass zwar noch viele Regeln aus dem "Roten Löffel" nach wie vor Gültigkeit besitzen, jedoch in der Art Gemüse zu schnippeln und Gratin zu garnieren sich einiges getan hat. Die Anschaffung ist überfällig. Es ist ein Grundkochbuch für Einsteiger und so schön plausibel und übersichtlich gegliedert, dass ich mutig werde und mir vornehme mal etwas anständiges zu kochen. Meine Küchenwerkzeuge bekommen Gesellschaft. Ich kaufe mir eine Schaumkelle.
Zudem brauche ich Grundzutaten für die Küche: Mehl, Zucker, Honig, frische Eier, Essig und verschiedene Öle. Was sollte man sonst noch so haben? Diverse Gewürze und man sollte in frische Kräuter investieren. Spätestens nach drei Tagen lassen die bei mir eh die Blätter hängen, oder vertrocknen so mir nichts dir nichts.
Für meine erste eigenständige Leistung, die nichts mit Eiern zu tun hat gönne ich mir ein Stück Rinderfilet. In einer Kochsendung, die ich mir auch immer wieder im Internet anschauen kann, werden verschiedene Arten vorgestellt, Rindfleisch und Rinderfilet zu verarbeiten und zu zu bereiten. Ich fühle mich stark und motiviert. Es soll pochiertes Rinderfilet mit Gemüsen der Saison geben. Ein Rezept hierzu finde ich ebenfalls im Internet. Wir stecken mitten im Winter. Nach langanhaltenden Schneefällen und dem Temperatursturz kurz vor Weihnachten, frage ich mich, welche Gemüse, denn Gemüse der Saison sind. Da dürfte doch nix in den Regalen liegen. Ein Bund Lauchzwiebeln, Möhren und eine Sellerieknolle müssen dafür herhalten. Erinnert mich an Suppengrün, das in der Regel schon fertig mit Gummibändern zusammen gehalten in der Gemüseauslage liegt. Die Karotten sehen aus wie Pferdemöhren, der Lauch sieht aus, als könnte er übelst holzig sein und die Sellerieknolle sieht wie irgendetwas aus, was ich schon mal irgendwo gesehen habe und mit Sicherheit eklig fand. So recht erinnere ich mich nicht. Man hört immer wieder, dass beste Zutaten beste Resultate liefern. Das Gemüse wird einzeln und frisch gekauft. In Kochshows wird immer davon geredet "etwas mit Fond" aufzugießen. Ich bin mir nicht ganz sicher, was Fond ist. Ich dachte immer, das sei so etwas wie Brühe. Und Brühe kenne ich bis dato nur gekörnt oder als Würfel und natürlich instant. Nach einigem Suchen finde ich im Feinkostregal meines Supermarktes Wildfond, Waldpilzfond, Gänsefond und neben Rinderfond noch viele, viele andere Fonds. Im Glas befindet sich nur farblich leicht verklärtes Wasser. Der Gänsefond ist leicht beige und hell, der Rinderfond dunkel und klar. Den Preis finde ich ziemlich gemein. Da ich mich bereits im Laden befinde und ich nicht so recht weiß, was es mit "Fond" auf sich hat entschließe ich mich kurzer Hand gekörnte Brühe im Glas zu kaufen. Es handelt sich aber um eine Markenkraftbrühe. Damit versuch ich mich vermutlich selbst zu beschwichtigen. Es ist ja nicht so, dass ich noch nie einen Topf auf dem Herd hatte und auch noch nie in ein Kochbuch geschaut hätte. Meiner Erfahrung nach ist es jedoch so, dass sobald Rezepte abgewandelt werden die Gerichte an Geschmack verlieren. Für viele Rezepte ist es erforderlich erst einmal tief in die Tasche zu greifen und größere Mengen an Grundzutaten zu erwerben, selbst wenn es dafür erforderlich ist mehrere Geschäfte aufzusuchen. Später gibt man dann in der Ausführung eine Messerspitze hiervon oder eine Prise davon dazu, um dann dem fertigen Gericht die unvergleichliche Note zu geben. Der Rest wird irgendwann schlecht. Mit Ersatzprodukten, oder mit dem Weglassen einiger Zutaten schmeckt es nicht schlechter, geht aber doch irgendwie in die Hose.


Zu Hause angekommen verfahre ich nach Kochbuch. Zunächst rechne ich erst mal auf eine Person um. Für diesen Versuch traue ich mir nicht eine Jury einzuladen. Dieses Mal koche ich nur für mich. Ich nehme mir fest vor, egal was im Rezept verlangt wird, nicht einen Millimeter von den Anweisungen abzuweichen. Das Rinderfilet soll zwei Stunden vor dem Kochen auf Zimmertemperatur gebracht werden. Das Gemüse geputzt, gewaschen und in Stücke geschnitten werden. Hier geht es schon los. Sollen die Stücke gleich groß sein? Oder gibt es eine Anleitung, wie die Gemüsestücke auszusehen haben? Die Karotte ist oben dick und unten dünn, das kann ja nicht klappen. Die Lauchzwiebeln sind vorne hell und hinten dunkel. Der Sellerie ist irgendwie weder noch. Das Gemüse wird "blanchiert" und in Eiswasser abgeschreckt. Eine Vorgehensweise, die sich mir nicht erschließt. Erst heiß- dann kaltmachen ist doch irgendwie unlogisch. Sei es drum, ich halte am Rezept fest. Später lese ich, dass das Eiswasser den Garprozess unterbricht und das Gemüse die Farbe behält. Nach kurzem Aufkochen, lasse ich das Gemüse in das Eiswasser gleiten. Das Gemüse sieht einfach toll aus. Ich stelle den Topf beiseite und muss nun ein Soße machen. Hier wird über das fertige Gericht nur eine Vinaigrette gegeben. Wieder lerne ich etwas neues. Eine Vinaigrette besteht aus Essig, Öl, Senf, Salz und Pfeffer. Hinzu kommen Kräuter und Gewürze, die der Vinaigrette den Geschmack geben. Ich muss die geschmackliche Erfahrung machen, dass auch hier es enorm auf die Zutaten ankommt. Die Soße wird zu sauer und der Senf ist zu dominierend. Die nötigen frischen Kräuter habe ich nicht, so nehme Tiefkühlschnittlauch. Das ist der Geschmacksknospentod. Alles schmeckt nach einer leichten Gefrierbrandnote. Zu sauer, zu senfig und gefrierverbrand. Das Gemüse ist meiner Meinung nach gelungen, die Soße verhunzt und so überlege ich, ob ich das Filet tatsächlich zurichten soll, oder ob an dieser Stelle ein Abbruch des Versuch am sinnvollsten sei. Es wird weitergemacht. Das Fleisch schneide ich in ein Zentimeter dünne Scheiben, bringe Wasser zum Kochen und löse darin einen Esslöffel Instantrinderkraftbrühe auf. Das Fleisch lasse ich in das kochende Wasser gleiten und reduziere die Temperatur, sodass die Rinderbrühe nur so vor sich hin siedet. Nach wenigen Minuten füge ich das blanchierte Gemüse wieder mit in den Sud, das so wieder erwärmt wird. Mit der Schaumkelle fische ich die Fleischscheiben aus dem unappetitlich anmutenden Sud, anschließend das Gemüse, das keineswegs an Farbe verloren hat und drapiere es um das Fleisch. Der Teller ist irgendwie zu klein. Die Vinaigrette träufele ich abschließend über das Ganze und salze es - fertig!

Fazit: Nach all der Kocherei habe ich keinen Hunger mehr. Die Küche sieht aus wie nach einem Bombeneinschlag. Das Fleisch ist zart rosa, das Gemüse bissfest und farblich ansprechend. Die Vinaigrette versaut, die Portion zu groß. Es schmeckt eigentlich alles in Allem gar nicht so schlecht. Man kann sich zumindest vorstellen, dass ein etwas milderer Essig und frische Kräuter dem ganzen eine etwas bessere Note gegeben hätte. Ich ziehe meine Lehren daraus.

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